Huawei soll Gesichtserkennung mit »Uiguren (Uyghuren)-Alarm« getestet haben

FILE PHOTO: A man walks past a poster simulating facial recognition software at the Security China 2018 exhibition on public safety and security in Beijing, China October 24, 2018. REUTERS/Thomas Peter/File Photo

Der chinesische Konzern hat einem Medienbericht zufolge ein System geprüft, das Angehörige der unterdrückten Minderheit der Uiguren (Uyghuren) allein am Gesicht erkennt. Laut Huawei handelt es sich angeblich nur um einen Test.

Der chinesische Technologiekonzern Huawei hat offenbar ein System getestet, mit dem die überwiegend muslimische Minderheit der Uiguren Uyghuren)  überwacht werden könnte. Wie die »Washington Post« unter Berufung auf ein internes Firmendokument berichtet, soll Huawei ein Programm getestet haben, mit dem Uiguren (Uyghuren) auf Videoaufnahmen automatisch identifiziert werden können.

Demnach kann das System Videoaufzeichnungen durchleuchten und anhand der Aufnahmen von Gesichtern abschätzen, wie alt eine Person ist, welches Geschlecht sie hat und welcher Ethnie sie angehört. Wenn die Software einen Angehörigen der uigurischen Minderheit identifiziert, könne sie einen »Uiguren (Uyghuren) -Alarm« auslösen, mit dem theoretisch Behörden benachrichtigt werden könnten, heißt es in dem Bericht der »Washington Post«.

Die chinesischen Sicherheitsbehörden haben in der nordwestlichen Provinz Xinjiang (Uyghuristan) ein engmaschiges Überwachungssystem zur Kontrolle der Uiguren (Uyghuren) eingerichtet. Die Behörden haben Hunderttausende Uiguren (Uyghuren) in Lagern inhaftiert. Dissidenten sprechen von einem »kulturellen und ethnischen Völkermord«.

Internes Dokument offenbar auf offizieller Website

Huawei soll laut dem Medienbericht im Jahr 2018 mit dem chinesischen Unternehmen Megvii zusammengearbeitet haben, um ein Kamerasystem zu testen, dass mithilfe von künstlicher Intelligenz Gesichter erkennen kann. Megvii ist einer der führenden chinesischen Entwickler von Gesichtserkennungssoftware.

Ein Huawei-Sprecher sagte dem SPIEGEL, dass es sich bei dem im Medienbericht beschriebenen Programm lediglich um »einen (angeblichen) Test« handele. Dieser habe in der kommerziellen Praxis keine Anwendung gefunden. Ein Firmensprecher von Megvii sagte der »Washington Post«, die Produkte des Unternehmens seien nicht dazu gemacht, gegen ethnische Gruppen eingesetzt zu werden.

Das Huawei-Dokument wurde zuerst von IPVM, einer Expertenorganisation für Videoüberwachung, entdeckt. Es soll sich auf der Website des chinesischen Technologiekonzerns Huawei befunden haben. Nachdem IPVM und die Journalisten das Unternehmen angefragt haben, verschwand die Datei offenbar von der Website. IPVM hat das Dokument auf seiner Seite veröffentlicht.

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