In einem nicht öffentlichen Bericht des Auswärtigen Amts
bestätigten die Autoren Recherchen über die systematische
Internierung von Muslimen in Westchina.
Die Süddeutsche Zeitung und andere Medien hatten im November
2019 darüber berichtet.
Nach Schätzungen von Experten sind in der Region Xinjiang
(Uyghuristan) mehr als eine Million Uiguren (Uyghuren) interniert.
In einem aktuellen Lagebericht des Auswärtigen Amts zu China
bestätigt das Ministerium in Berlin die Recherchen
der Süddeutschen Zeitung und anderer Medien über die
systematische Internierung von Muslimen in Westchina. In dem
nicht öffentlichen Bericht, der SZ, NDR, WDR sowie der Deutschen
Welle vorliegt, sprechen die Autoren von einem “harten Vorgehen”
der chinesischen Regierung gegen die Minderheiten in der Region,
das seit April 2017 weiter zugenommen habe.
Nach Schätzungen von Experten sind mehr als eine
Million Uiguren (Uyghuren) interniert. Das Auswärtige Amt
bezeichnet diese Schätzung als “seriös”. Die Analyse widerspricht
der Behauptung Chinas, ein Teil oder sogar alle Insassen seien
entlassen worden. Vielmehr würden die Methoden, die in Xinjiang
(Uyghuristan) zur Anwendung kommen, auch in anderen Regionen
wie Ningxia und im Westen Sichuans übernommen.
Im November 2019 hatten SZ, NDR und WDR zusammen mit
internationalen Medienpartnern über interne Dokumente der
Kommunistischen Partei berichtet. Die Dokumente, die dem
International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ)
zugespielt worden waren, zeigten unmissverständlich, dass
Menschen eingesperrt werden und die Lager nicht verlassen dürfen.
Die zentrale Verteidigungslinie hatte bislang gelautet, es handle sich
bei den Lagern um “Berufsbildungszentren”, der Aufenthalt sei
freiwillig. Tatsächlich aber werden die Lagerinsassen in der Regel
mindestens ein Jahr inhaftiert. Das Auswärtige Amt spricht von
“faktisch Umerziehungslagern”.
Der Lagebericht bestätigt ebenso, dass China seine Botschaften und
Konsulate nutzt, um Uiguren (Uyghuren) im Ausland zu
überwachen. Demnach soll die Regierung Zufluchtsländer unter
Druck setzen, um die Rückführung geflohener Uiguren (Uyghuren)
durchzudrücken. Es käme dabei auch zu “unfreiwilligen
Rückführungen.” Neben Ägypten, Kasachstan und Thailand sollen
daran auch europäische Länder beteiligt sein.
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Quelle:https://www.sueddeutsche.de/politik/auswaertiges-amt-china-uiguren-verfolgung-1.4779614