Als Kind wollte Nurnissam Ismael Märchenerzählerin werden. Heute arbeitet sie als Übersetzerin, aber das Geschichtenerzählen hat sie trotzdem nicht mehr losgelassen. Es sind die Geschichten ihrer Vorfahren, die Legenden und Fabeln der Uiguren (Uyghuren), die Gedichte ihre Großvaters, eines uigurischen Volksdichters, die sie mitgebracht hat nach München. Und die sie bewahren und weitergeben möchte.
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Nurnissam Ismael ist Uigurin und gehört damit zu einer alten turkstämmigen Ethnie. Geboren wurde sie in Kasachstan. Dort hat sie auch Geschichte und Germanistik studiert, bis sie mit einem Forschungsstipendium vor 20 Jahren nach Deutschland kam. Aufgewachsen ist sie jedoch mit der uigurischen Literatur und Kultur, mit den Bildern und Erzählungen ihrer Eltern, die sich nach ihrer verlorenen Heimat sehnten. Denn sie waren Ende der 1950er Jahre aus Ostturkestan, das heute zu China gehört, nach Kasachstan migriert.
Daher hat Nurnissam Ismael in München den uigurischen Frauenverein gegründet, sie organisiert musikalische Veranstaltungen, Lesungen, Tänze und Vorträge. In einem neuen Projekt lädt sie uigurische (Uyghurische) Eltern dazu ein, von ihren eigenen Kindheitserinnerungen zu erzählen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte soll ihnen auch helfen, besser in Deutschland ankommen zu können.
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Quelle:http://www.sueddeutsche.de/muenchen/lesungen-und-taenze-geschichten-erzaehlen-1.2877223