Peking/Urumqi – In der westchinesischen Provinz Xinjiang (Uyghuristan) regt sich seit Jahren Widerstand gegen die Zentralregierung in Peking. Die muslimischen Uiguren ( Uyghuren) in der Region fühlen sich vom Regime unterdrückt. Um ihr Ziel, einen unabhängigen Staat, zu erreichen, greifen manche Uiguren ( Uyghuren) auch zu Gewalt. Bei den schlimmsten Gewaltausbrüchen seit Jahren wurden im Juli dieses Jahres 37 Zivilisten getötet. Sicherheitskräfte erschossen mindestens 59 Uiguren( Uyghuren).
Nun hat die chinesische Justiz hart reagiert. Ein Gericht in der Provinz Xinjiang (Uyghuristan) hat zwölf Menschen zum Tode verurteilt, die für die Angriffe auf Polizeistationen verantwortlich gewesen sein sollen. Neun weitere Personen müssen lebenslang hinter Gitter. 20 Angeklagte wurden zu Haftstrafen von 4 bis 20 Jahren verurteilt. Zudem verurteilte das Gericht 15 Personen zu lebenslanger Haft, deren Strafe auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Uiguren ( Uyghuren) bestreiten Vorwürfe aus Peking
Die Vorfälle in der Stadt Shache sind bis heute nicht restlos aufgeklärt. Die Regierung in Peking beschuldigt uigurische Separatisten, mit Äxten und Messern Jagd auf Han-Chinesen und Sicherheitskräfte gemacht zu haben. Zudem sollen die militanten Aufständischen Polizeiwachen und Verwaltungsgebäude angegriffen haben. Uigurische Aktivisten bestreiten diese Darstellung: Sie werfen den Sicherheitskräften vor, auf eine friedliche Menschenmenge gefeuert zu haben, die gegen Übergriffe der Polizei während des Fastenmonats Ramadan protestierte.
China hatte im Mai eine einjährige Anti-Terror-Kampagne in Xinjiang (Uyghuristan) ausgerufen. Zuvor waren Angreifer mit Autos in einen Straßenmarkt in der Regionshauptstadt Urumqi gefahren und hatten Bomben in die Menschenmassen geworfen. Dabei kamen 43 Menschen ums Leben. Seitdem wurden Hunderte Menschen wegen angeblicher Terrorhandlungen zu langen Haftstrafen verurteilt, darunter auch der prominente uigurische Regimegegner Ilham Tohti. Einige Uiguren ( Uyghuren) wurden bereits hingerichtet – schon die Verbreitung von Videos reichte für eine Verurteilung aus. Im Sommer 2009 hatte es bei Zwischenfällen zwischen den Volksgruppen mehr als 200 Tote gegeben.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/china-todesstrafe-fuer-uiguren-in-xinjiang-a-996914.html
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